Brüssel-Exkursion

03.03.2015 20:40

Ich muss euch noch von meiner Reise nach Brüssel erzählen.

Von den Weihnachtsferien wieder zu Hause musste ich für das englische Politikfach "Researching the European Union" lernen. Und mein Englisch ist ziemlich mies im Vergleich zu den anderen. Glücklicherweise durften wir aber die Klausur auf Deutsch schreiben. Ich war ultra unmotiviert gewesen und habe wirklich wirklich wenig gelernt. Nur eineinhalb Tage vorher. Zeitlich kam ich auch nicht hin in der Klausur und so dachte ich, dass ich bestimmt nicht besser als ne 4,0 bekommen würde. Heute (2 Monate später) habe ich dann die Note bekommen: 1,3!! Wirklich ein Knaller!! Gott meint es mega gut mit mir!

Naja jedenfalls fand die Klausur am Freitag den 16.01.2015 statt und den Sonntag ging es dann auf die Exkursion. Die fand vom 18.01.2015-22.01.2015 statt. Sonntag nachmittag ging es vom Flughafen Schönefeld (im Süden Berlins) nach Brüssel. Freundlicherweise hat mich Lisa Windmüller zum Flughafen gebracht. Um 18:30 Uhr sind wir in Brüssel gelandet. Dann mit dem Zug zum Hauptbahnhof in Brüssel und von dort aus zu unserem Hostel gelaufen. Das Hostel war voll okay und ich war mit Celina in einem 2er Zimmer (mit der hatte ich auch das Politik-Referat gemacht (verstehe mich mit ihr am Besten)).

Abends sind wir dann noch in der Altstadt von Brüssel rumspaziert und haben bei einem Inder gegessen (doppelt so teuer wie in Berlin). Unser Programm war ziemlich straff die ganze Zeit über, you have a look:

Erster Programmpunkt am Montag war Besuch des Rates der Europäischen Union (nicht zu verwechseln mit dem Europäischen Rat (der allerdings bis zur Fertigstellung des Neubaus noch im selben Gebäude tagt) oder dem Europarat (da hockt Russsland mit drin)):

Weil gerade Lettland die Ratspräsidentschaft innehat, konnte man vor den Flaggen einen lettischen Volkstanz tanzen (Schrittfolge war auf dem Boden angegeben).

Dort haben wir in einem coolen Besprechungsraum mit einem witzigen Ungaren gesprochen.

Und anschließend noch ein Gruppenfoto draußen bei dem Hundswetter in Brüssel gemacht:

Nachmittags waren wir dann in der ständigen Vertretung der BRD bei der Europäischen Union, dort findet die Positionierung und die ersten Verhandlungen Deutschlands mit den anderen Mitgliedstaaten statt. Ein Typ von der Bundeswehr, der nach Brüssel abgeordnet wurde, hat uns von den Vorarbeiten des Rates für Auswärtige Angelegenheiten erzählt. Der Rat der Europäischen Union tagt in 10 verschiedenen Ratsfomrationen, wo die verschiedenen Minister der Mitgliedstaaten sich treffen (z.B. alle Umweltminister, Finanzminister etc.). Die lettischen Minister haben dann zurzeit den Vorsitz. Wenn sich die Minister treffen ist aber eigentlich schon fast alles in den Ratsarbeitsgruppen abgeklärt und verhandelt. Und dort hocken dann so Leute wie z.B. der Typ von der Bundeswehr in der Ratsarbeitsgruppe für Sicherheits- und Verteidigungsfragen.

Abends waren wir Muscheln essen, aber die haben nicht halb so gut geschmeckt wie bei Fei-Fei, der Chinesin hier im Wohnheim. Dienstag sind wir dann wieder in das Europa-Viertel zur Europäischen Kommission gefahren (In Brüssel sind die ganzen EU-Institutionen in so einem Viertel zusammen (das Viertel ist hässlich, überall sind Baustellen und es sind so Beton- und Glas-Klötze überall).

Dort haben wie 2 Vorträge von sehr schlecht gekleideten Menschen gehört. Der eine hatte so hässliches Filz und Cordzeugs an und der andere hatte einen schwarzen Nadelstreifen-Anzug an mit einem blauen kariertem Hemd und einer blauen kariert-gemusterten Krawatte, die nicht mal zu dem Hemd gepasst hat. Zum Mittagessen wurden wir in ein italienisches Restaurant eingeladen, wo ein Typ, der auch irgendwas mit Außenpolitik zu tun hatte (Europäischer Auswärtiger Dienst), uns was erzählt hat. Die Lasagne war extrem wenig, aber zum Glück gabs viel Tiramisu als Nachtisch. Der Typ hatte übrigens ein rosa Hemd und eine blaue Fliege an (Die Kommission muss ein krasser Zirkus sein). Hin und hergeführt hat uns eine kleine nervige und aufgedrehte Frau, die überhöflich war und ganz aus dem Häuschen angesichts der offiziellen Terrorwarnung in Brüssel (erhöhte Sicherheitsprüfungen und Soldaten auf den Straßen) und die uns gebeten hat die entsprechenden Parteien zu wählen, die Europa unterstützen würden (hat mich brutal genervt die Frau). Mein Fazit von der Kommission war: In sonem Spießerladen will ich nicht arbeiten. Wenigstens gibt es coole Bilder von mir dort:

 

Abends waren wir alle immer ziemlich groggy, da ging nie fett Party, ich glaub einmal waren wir in der Kneipe vom Hostel, das war auch ziemlich lame und einmal in der Stadt Afrikanisch essen und anschließend im Zimmer rumgechillt.

Mittwoch waren wir dann im letzten wichtigen Brüssler EU-Gebäude, dem Europäischen Parlament.
Das war ein richtiges Ghetto-Gebäude, mega groß.

   

Drinnen hat uns eine Abgeordnete aus dem Menschenrechtsausschuss frustriert erzählt, dass der Menschenrechtsausschuss wenig ausrichten kann. Im EU-Parlament seien ohne hin ausrangierte Politiker und Jungspunde, die über die EU-Politik wieder in die nationalen Parlamente wollen (Sprungbrett-Taktik), weil eben doch das Wichtigste dort entschieden wird. Zum Abschluss haben wir noch ein Quatschbild gemacht:

Fazit von Brüssel: Hier will ich nicht arbeiten und wohnen (Ich find Brüssel hässlich. Vielleicht lag das am Dauerregen oder am hässlichen Europa-Viertel, aber egal woran, es war hässlich und spießig).

Abends ging es dann mit dem Zug nach Luxemburg, wo fast alle erst mal gepennt haben.

Das Hostel da war deutlich nicer als in Brüssel und die Stadt hat mir auch gleich 10 Mal besser gefallen. Allerdings ist in Luxemburg Europatechnisch hauptsächlich der EuGH und da kommt man ohne Jura-Studium kaum hin. Abends waren wir chinesisch essen und am nächsten Tag dann letzte Station: der EuGH.

  

Dort haben wir dann eine Verhandlungssitzung live miterlebt, war mäßig spannend. Ich hab auch nur was verstanden, weil das schnelle Französisch in Deutsch und Englisch übersetzt wurde. Allerdings sah der Sitzungssaal ziemlich luxeriös aus.

Was allerdings sehr cool war und fast das Highlight der Reise, dass wir von der deutschen Generalanwältin (Hohes Tier am EuGH) Juliane Kokott zum Essen eingeladen wurden (sie selbst war nicht da, hat aber jemanden geschickt von ihrem Büro, den wir dann ausgefragt haben, sodass er nicht zum Essen kam). Das Essen war mega gut. Ich kann Kartoffelgratin eigentlich nicht leiden, aber der war richtig gut. Dazu Gulasch (sehr zartes Fleisch) und Gemüse (kein Standard Kaisergemüse (Erbsen, Möhren), sondern so Auberginen und Paprika und so) und als Nachtisch Mousse au Chocolat! Das war das Beste und saulecker!! Es wurde ganz dekadent aus Kristallgläsern getrunken, das EuGH-Logo auf den Tellern und sobald das Glas eine gewisse Füllmenge unterschritt, kam ein Garçon herbeigeeilt und hat es wieder aufgefüllt. Also schon allein deswegen hat sich Luxemburg gelohnt gehabt.

 

Nach dem EuGH ging es zurück ans Hostel und von dort aus direkt an den Flughafen und heim. War anstrengend, teuer und hat mir insgesamt gezeigt: Für die EU will ich nicht arbeiten! So als Studiengruppe hat es allerdings Spaß gemacht und uns noch mehr zusammengeschweißt. :) 

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